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Kompetenz aus Erfahrung
Reisebericht

Bericht von Frau O:

Hallo Frau Pfeiffer, hallo Frau Weber,

ich bin Dienstag wohlbehalten in Bremerhaven angekommen, es hat alles gut geklappt. Hier mein Bericht: Ich bin am Dienstag, den 6.6. pünktlich auf die Ronni Ritscher aufgestiegen und wurde von der Crew in Empfang genommen. Nach dem selbst durchgeführten Antigen Schnelltest (wurde fotografiert!) wurde mir meine Kabine gezeigt. Sie war einfach, aber zweckmäßig mit einer schönen Aussicht backbord. Später gab es noch eine Sicherheitseinweisung für alle 3 Passagiere. Das Essen wurde in der Offiziersmesse eingenommen. Es war frisch zubereitet, jedoch nicht sehr abwechslungsreich, es gab sehr oft Hähnchen. Frisches Gemüse war ausreichend vorhanden, Obst ebenfalls sehr oft. Doch ich bin nicht wegen des Essens mitgefahren. Auf der Fahrt konnte man den Alltag der modernen Seefahrt sehr gut mitbekommen. Die Gradwanderung, die es heute bedeutet, auf dem umkämpften Markt mit engem Personalschlüssel zu bestehen. Die Crew war international, die Philippinos waren sehr freundlich, die Offiziere waren überwiegend aus den ehemaligen GUS Ländern und nicht sehr gesprächsbereit, vielleicht weil die Sprachkenntnisse nicht weit über das Fachgebiet reichten, vielleicht, weil sie immerzu sehr beschäftigt waren. Nur der Philippino Offizier hatte sich während seiner Wache Zeit genommen, um mir vieles zu zeigen. Die Lotsen, die in Rotterdam und Bremerhaven aufgestiegen sind, haben während ihres kurzen Aufenthaltes mehr mit mir gesprochen als der Kapitän die ganze Fahrt über.

Eine sehr lobenswerte Ausnahme war Herr Jürgen Winkler, der Maschinen Chief. Er hatte uns durch den Maschinenraum geführt und uns alles ausführlich erklärt und auch noch Unterlagen zum Schiff mitgegeben. Er hat geduldig jede Frage beantwortet. Das Schiff ist schon in die Jahre gekommen, wirkte aber auf mich angemessen gepflegt. Nur der Fitnessraum sah recht verlassen aus. Eine Tischtennispartie mit einem Mitpassagier kam nicht zustande, weil zwar eine Platte vorhanden war, sich aber keine Schläger auftreiben ließen. Das Dart Spiel war auch nicht mehr im besten Zustand.

Die Fahrt selbst war für mich als Anfängerin äußerst interessant. Das Erlebnis, mehrere Tage auf dem Meer zu sein und nicht viel anderes zu sehen, hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht. Die Einfahrt in die Häfen, das Aufsteigen des Lotsen, der Rhythmus auf dem Schiff, die absolute Abhängigkeit vom Wetter, all das hat mich sehr beeindruckt. In Rotterdam war nicht viel Zeit für einen Landgang, da man abends ankommt und mittags geht es schon weiter. Ich war daher nur bis zum nächsten Dorf nahe des Gates gelaufen und habe dort etwas eingekauft und einen Kaffee getrunken. In Rejkjavik war mehr Zeit, so dass ich 2 Landgänge unternehmen konnte. Rejkjavik ist ca. 4 km vom Anleger entfernt. Man kann am Wasser entlang laufen oder mit E Roller, Taxi o.ä. dort hin fahren. In Grundartangi gibt es gar nichts außer einer Aluminiumfabrik. Hier mussten wir auch an den „Haken“ für eine gewisse Zeit, was die Crew zum Fischeangeln nutzte, leider mit nur mäßigem Erfolg. Aber Spaß hatten sie. Für mich waren auch die Löscharbeiten im Hafen sehr interessant, da ich vor fast 50 Jahren bei der DSR in Rostock gelernt hatte und am Wochenende auch als Tally im Seehafen Rostock eingeteilt war. Diese Tätigkeiten haben sich sehr verändert. Viel weniger Menschen und viel mehr Technik wird heute eingesetzt.

Wir hatten auf unserer Fahrt nur wenige Stunden mit etwas Wellengang. Ich hatte Ingwertropfen, Superpep und Vomex A dabei, habe jedoch nur ein paar Ingwertropfen vorsorglich eingenommen. Die letzte Nacht 19.6. auf der Nordsee war 1 Tag nach Neumond und die Nordsee spiegelglatt. Das ist wohl selten und war ein unglaubliches Erlebnis. Ich habe lange auf der Brücke gestanden und den Anblick genossen. Ich hatte Bücher und Hörbücher auf dem Tablet dabei. Hörbücher waren die deutlich bessere Wahl, man kann beim Hören auf den Horizont schauen…

Mein Fazit: Es war eine sehr interessante Reise und wer Entschleunigung braucht und sich auf die Bedingungen auf einem Frachtschiff einlassen kann, kommt voll auf seine Kosten. Es wird nicht meine letzte Frachtschiffreise gewesen sein.