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Reisebericht

Ausführlicher Bericht von Herrn Z.

Zu Gast auf der Westropa von Belgien nach Holland durch Belgien nach Paris

Wenn man in Hannover wohnt und häufig mit dem Fahrrad am Mittellandkanal entlangfährt, dann ist man an den Anblick dieser bedächtig vorwärtsdrängenden Frachtschiffe und Schubverbände gewohnt. Und es kommt der Gedanke auf: Da möchte ich doch einmal mitfahren mit einem solchen Schiff auf den großen Flüssen und Kanälen durch Europa. Ob das möglich ist?

So bin ich auf die Westropa gekommen. Ein Bild im Katalog von Peiffers Frachtschiffsreisen hat mich sogleich bezaubert. Ein Schiff deutlich kleiner als die anderen und deshalb, so dachte ich, auf der Reise noch anders verbunden mit der Landschaft, die es passiert.

In Löwen/ Leuven  in Belgien ging die Reise los. Henny, die Kapitänin des Teams, hat mich am Bahnhof abgeholt. Ihr Mann Janarie, der andere Kapitän auf der Westropa empfing  uns auf dem Schiff – gemeinsam mit Nera, der schwarzen  so freundlichen Schäferhündin.

Das Schiff startet in Richtung Vlissingen in Holland. Zunächst auf Rüpel in die Schelde und das war bald so, als ginge es auf die hohe See. Im Industriehafen dort wurde Ladung aufgenommen: Zellulose. Viele weiße Ballen füllten den Bauch des Schiffes, das klein ist im Vergleich, aber 14 Lastwagen als Transportmittel ersetzen kann. Und 4 Meter tief ist der Laderaum, in den  eines der Kinder, wie mir Henny erzählt, einmal hinabgestürzt ist, aber ganz und gar ohne Verletzung…

Ich bin 8 Tage auf diesem Schiff mit Henny und Janarie den Schiffseignern und Kapitänen, esse mit ihnen das Frühstück, das Mittagsbrot und das Abendessen in der Küche oder im Führerhaus, das Henny neben ihren anderen Pflichten angerichtet hat. Ich befinde mich im besonderen Arbeitsalltag einer bis dahin unbekannten Familie. Und es dauert ein bisschen, bis wir uns vertraut sind. Aber zum Schluss ist es dann doch so, dass Henny mir beherzt meine Schwimmweste richtet, die ich wieder einmal schlecht zugemacht habe.

Lange sitze ich täglich bei dem zumeist schönen Wetter auf dem Vorderdeck auf dem bequemen Klappstuhl, mit dem ich eine ganze Weile zu kämpfen hatte, um ihn für mich richtig aufzustellen…das hat dann Henny für mich erledigt. Janarie erzählt viel über die positiven ökologischen Aspekte des Warentransportes mit dem Schiff, auch was den Bio-Treibstoff angeht. Besondere und ganz nahe Eindrücke und Einblicke in ein Arbeitsfeld (zugleich eine Lebensweise), welches ich zuvor ja nur von außen, vom Ufer also, habe wahrnehmen können.

Ich genieße sieben meditative, entspannte Tage auf dem Vorderdeck der Westropa im Anblick gelassen dahinziehender grüner Landschaften. Erholsam.

Aber dann kommt der letzte Reisetag. Fahren auf der Seine durch Paris. Sensationell. Eigentlich wäre ja meine Reise schon zu Ende gewesen. Aber Janarie hatte mich in seiner sanften Art darauf hingewiesen, dass das dann doch der Höhepunkt sein könnte meiner Reise. Und das war er dann auch.  Wir zogen vorbei an Hausbooten auf der Seine, aber auch vorbei an Notre Dame im Aufbau, vorbei  an prächtigen, herrschaftlichen Gebäuden, Museen, vorbei an der Freiheitsstatue, deren Kopie die Franzosen den Amerikanern geschenkt haben und vorbei auch am Eiffelturm!

Da servierte mir Henny ihre wunderbare Bolognese d´Eiffel auf das Vorderdeck. Denn im Anblick all dieser Prächtigkeiten, konnte ich meinen Aussichtspunkt natürlich nicht verlassen.

Dann war die Reise fast zu Ende. Am anderen Morgen ging ich von Bord. Herzlich verabschiedet von Henny und Janarie und sehr hilfreich ausgestattet mit genauen Informationen, wie ich zum Gare du Nord komme und versehen mit einem ausgedruckten Online – Ticket nach Köln.

Da stand mein Fahrrad und es folgte nun eine Radreise durch Berg und Tal in Richtung meiner Heimatstadt Hannover – aber ausgestattet mit leichtem Gepäck, nämlich schönen Erinnerungen an eine ganz besondere Reise.