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Reisebericht

Reisebericht von Herrn H. und Frau S.

Reisebericht Containerschiff Judith – gebucht über Firma Pfeiffer vom 22.03.2024 – 04.04.2024

 

Mit Hilfe von Frachtschiffreisen Pfeiffer konnten wir einen langgehegten Traum verwirklichen. Wir buchten eine Schiffsreise auf einem Containerschiff. Der Kontakt zur Agentur Pfeiffer war bestens. Die Agentur beantwortete geduldig all unsere Fragen. Nachdem unsere Englischkenntnisse leider bei Null liegen, war es uns ein wichtiges Anliegen unter deutscher Flagge zu reisen, also ein deutschsprachiger Kapitän das Schiff führte. Dieser Wunsch ist absolut keine Seltenheit und durchaus machbar. So buchten wir unsere Reise auf dem Schiff Beate.
Das wichtigste bei unserer Planung sollte die zeitliche Flexibilität sein. Denn es ist ein Arbeitsschiff und Arbeit und Termine haben natürlich Vorrang. Wir wollten ja auch Hamburg näher kennenlernen, somit hatten wir eine großzügige Zeitspanne geplant.

Wie sehr sich das Thema Flexibilität noch in Vordergrund stellte, haben wir bereits auf unserer Anfahrt gespürt. Unsere Anreise wurde mehrfach hin und her geschoben. Die Reiseagentur hat während wir schon im Zug Richtung Hamburg saßen telefonisch Kontakt aufgenommen und berichtet, dass „unsere“ Beate nicht planmäßig in Hamburg eintrifft und das Ablegen des Schiffes sich auch noch verzögert. Bis unser „Problem“ gelöst war, bedurfte es noch einiger Anrufe und Schriftverkehr. Wir bekamen von Firma Pfeiffer ein Ersatzschiff angeboten, nämlich die Judith. Dieses Schiff sollte in unserem Zeitrahmen in Hamburg eintreffen. Großes Manko für uns beide, dies war kein Schiff mit deutschsprachigem Kapitän. Wir mussten nun entscheiden, was wir tun? Warten wir auf die Beate mit Zeitverlängerung von unserem Urlaub oder werfen wir unsere Angst bezüglich der Verständigung über Bord und wagen es einfach. Die nette Dame aus der Agentur hat uns versichert, dass es sehr oft vorkommt, dass man mit Übersetzungsprogramm, Händen und Füßen sich verständigt. So sind wir also auf der Judith gelandet und haben es nicht bereut. Dieses Schiff fuhr unter cyprische Flagge mit philippinischer Besatzung und ukrainischer Führung Dänemark. Ziel waren der Hafen in Ahus und der Hafen in Frederika.

Wie von Firma Pfeiffer empfohlen haben wir uns im Seemannsheim in Hamburg einquartiert. Eine einfache aber sehr saubere und ordentliche Unterkunft mit einem reichhaltigen Frühstücksbüffet. Das Seemannsheim liegt sehr zentral hinter der Michelskirche und wir konnten sämtliche Ausflüge per Fuß und Bus erledigen. Am Reisetag brachte uns ein Taxi (ca. 15 €) zum genannten Kai im Hamburger Hafen.  Nach der Anmeldung an der Pforte brachte uns ein Shuttlebus zum richtigen Schiff. Kaum ausgestiegen, kamen sehr freundliche Filipinos, welche unser Gepäck in die Eignerkabine auf dem 5. Deck brachte. Die Eignerkabine ist in seiner Größe sehr großzügig und geräumig eingerichtet. Schlafzimmer und Nasszelle sind separate Räume in etwa wie eine Suite im Hotel.  Die Mahlzeiten wurden im 1. Deck eingenommen. Der Kapitän und die Offiziere nahmen uns sehr herzlich auf und wir bekamen am Kapitänstisch einen Platz zugewiesen. Ein richtiges Gespräch wurde uns durch die mangelnden Englischkenntnisse natürlich nicht möglich.

Die nötigen Informationen bekamen wir dann mit Hilfe von einem Übersetzungsprogramm mitgeteilt. Dies funktionierte ja schon mal sehr gut. Zu den 3 Hauptmahlzeiten (Frühstück – Mittagessen und Abendessen) sollten wir uns zu bestimmten Zeiten einfinden. Kaffee am späten
Vormittag oder am Nachmittag konnten wir flexibel holen. Zum Essen gab es das, was auf dem Teller liegt. Morgens eine Eierspeise – Mittag Suppe und Hauptgericht mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln und abends nochmals eine heiße Mahlzeit. Gegessen wurde nicht nur mit der Mannschaft, sondern auch das gleiche wie die Besatzung bekam. Aber darauf wurden wir ja schon bei der Buchung hingewiesen. Das Essen war sehr abwechslungsreich und schmackhaft zubereitet. Außerhalb der Mahlzeiten konnten wir uns auf dem gesamten Schiff frei bewegen, lediglich ein Spaziergang unter den Containern war anzumelden und nur mit Helm möglich. Auch die Rückgabe des Helmes mussten wir melden, damit der Kapitän wusste, dass wir den „gefährlichen“ Bereich wieder verlassen haben. Wir konnten uns nicht sattsehen, an der Arbeit im Hafen und auf der Brücke. Das Beladen des Schiffes und auch die Löschung waren sehr spannend. Wir konnten zu jeder Tages- und Nachtzeit die Brücke besuchen. Es gab nichts Spannenderes als sich auf der Brücke aufzuhalten. Als es endlich soweit war, dass wir ablegen konnten, kam mit einem kleinen Boot ein Mann an Bord. Dies war der Hafenlotse, welcher dem Kapitän bei der Fahrt im Hafen unterstützte. Jeder Hafen ist anders, daher ist es auf jedem Schiff so, dass immer wieder Lotsen an Bord kommen um dem Kapitän durch das jeweilige Gewässer zu führen. Unser Hafenlotse sprach deutsch und er beantwortete geduldig all unsere Fragen. Es gab noch sehr viele Lotsen an Bord: nach dem Hafenlotsen in Hamburg, kam ein Lotse für die Elbe, anschließend der Lotse für die Schleuse in Brunsbüttel. Spannend war die Fahrt durch den NOK. Hier kamen sogar 3 Männer an Bord: 2 Lotsen, welche sich aufgrund der Fahrtdauer abwechseln mussten und ein verantwortlicher Berater. Die Fahrt durch den NOK dauert ca. 8 Stunden. Der NOK ist wie eine Einbahnstraße, der Kapitän und der Berater hatten ständig Kontakt mit Schiffen, welche uns entgegenkamen. Es wurde vereinbart, wer in der Haltebucht warten muss und welches Schiff durchfahren darf. Diese „Vereinbarung“ wird ermittelt durch eine Begegnungsziffer, indem die entsprechenden Verkehrsgruppen addiert werden. Diese Fahrt sollte man wirklich nicht verschlafen und die Brücke aufsuchen. Der NOK ist knapp 100 km lang und darf nur mit geringer Geschwindigkeit von ca. 12 km/h durchfahren werden.

Im Hafen Ahus und im Hafen Frederika konnten wir den Unterschied von Ladesystemen sehen. Während der Fahrt wurden wir bereits aufgeklärt und wussten, dass Hamburg der modernste Hafen ist und bereits sehr viel nur noch mit Fernbedienung und ohne menschliche Hilfe funktioniert.

Eigentlich darf man am Zielhafen von Bord und mit Hilfe von einem Shuttlebus das Land erkunden. Auch hier musste man flexibel sein und auf telefonische Aufforderung sofort zurückkehren können. Aufgrund der schlechten Verständigung haben wir uns dies jedoch nicht zugetraut und haben das lieber das Geschehen an Bord beobachtet.

Die Rückfahrt nach Hamburg erfolgte soweit möglich unter Vollgas. Dies konnte man auch noch auf dem 5. Deck spüren. Diese Nacht war etwas unruhig durch das Rumpeln des Motors. Wir kamen an Ostersonntag nach Hamburg zurück. Es war irgendwie gespensterhaft, alles ruhig, kein Betrieb.
Der Shuttlebusfahrer erklärte uns, dass es nur 2 Tage im Jahr gibt, an dem Hafenruhe war. Diese Tage waren der 1. Weihnachtsfeiertag und Ostersonntag. An allen anderen Tagen, Feiertagen, Sonntagen wurde rund um die Uhr gearbeitet.

An unserem letzten Besuch auf der Brücke gaben wir dem Kapitän ein großzügiges Trinkgeld für die gesamte Mannschaft. Er wollte uns einen Teil zurückgeben, da er es für zu viel hielt, doch wir haben die Summe bewusst festgesetzt und wir wollten uns einfach für die zuvorkommende Behandlung bedanken. Einziger Wehrmutstropfen war für uns, dass sich weder der Kapitän noch die Offiziere von uns verabschiedet haben. Die Filipinos brachten uns und vor allem unser Gepäck von Bord. Auf dem Hafengelände wurden wir dann von den Filipinos noch bewacht, denn ein Fremder darf sich nicht im Hafengelände aufhalten. Der Abschied von den Filipinos war sehr herzlich.

Wir bedanken uns bei der Agentur Pfeiffer für die zuvorkommende Betreuung und Geduld für all unsere Fragen und E-Mails. Wir können so eine Reise und auch Frachtschiffreisen Pfeiffer mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Eine Wiederholung ist für uns nicht ausgeschlossen.

Herzliche Grüße Hans und Christine