Liebe Frau Weber, liebe Frau Pfeiffer,
ich bin leider schon wieder über eine Woche zurück von der Sjouwer und wollte mich nochmal für die Vermittlung einer erlebnisreichen und traumhaften Frachtschiffreise bedanken.
Erzählen bzw. erklären kann man so einen Urlaub im Familien-/Freundeskreis nur schwer, da man so was erleben muss, um diese Art von Reisen zu verstehen.
Ich war seit langem nicht mehr so entspannt, beeindruckt und „entschleunigt“ nach einem Urlaub…..danke.
Hier noch ein kurzer Reisebericht:
Nachts ging es los von Mannheim nach Friesenheim (nähe Straßburg) und wir tauschten unsere in Deutschland entladene Kohle dort gegen Kies. Nach mehreren interessanten Schleusen ging die Reise den Rhein runter nach Amsterdam. Die Fahrt vorbei an Mainz, Wiesbaden, Loreley, Koblenz,…. und vielen schönen Burgen durften wir bei herrlichem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel genießen. Nach Mitternacht konnte ich noch Düsseldorf sehen, dann rief mich doch die Koje zu ein paar Stunden Schlaf.
Am darauf folgenden Morgen waren wir schon fast in Holland und schipperten auf der schönen Waal dahin. Unterwegs nach Amsterdam durfte ich dann auch noch sehen wie so ein großes Schiff Wasser und Diesel tankt.
Ich war erstaunt, was man so alles in einer Bunkerstation kaufen kann. Von Arbeitskleidung, Farbe, Schleifmaschine bis Wäschetrockner ist dort vieles zu bekommen, was für das Leben und Arbeiten auf dem Frachter benötigt wird.
In Amsterdam angekommen hatten wir etwas Zeit an Land zu gehen, bis der Kies entladen war. Es war ausreichend für einen gemütlichen Bummel durch die schöne Stadt, bis wir den Hafen für eine neue Kohleladung wechseln mussten.
Nachts ging es wieder los den Rhein bergauf Richtung Main/Frankfurt. Kurz vor Sonnenaufgang war es mir noch vergönnt, den beleuchteten Kölner Dom zu bestaunen und dann die schöne Rheinstrecke von der anderen Richtung und etwas gemütlicher zu genießen, da nur halb so schnell.
Die Loreley passierten wir schon in der Abendsonne und danach ist der Rhein sehr besinnlich bei Nacht.
Zu dieser letzten Nacht ließ ich mich vom leichten Summen der Motoren in den Schlaf wiegen und erwachte erst beim Morgengrauen in Frankfurt.
Jetzt kam der schwierigste Teil der Reise – das Abschiednehmen…..
Wir saßen noch bis Mittag gemütlich zusammen und dann verließ ich schweren Herzens das Schiff.
Die Fahrt und die tolle Crew wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Die intensiven Gespräche und Erklärungen des Eigners/Kapitäns (bzw. aller Kapitäne und der ganzen Mannschaft) werde ich lange noch vermissen. Es blieben keine Fragen unbeantwortet und keine Wünsche offen. Mein größter Dank gilt der Besatzung für einen unvergesslichen wunderschönen Urlaub und dass ich an ihrem Leben auf dem Schiff teilhaben durfte….!
Bestimmt habe ich einiges vergessen, hier zu berichten – es war eben UNBESCHREIBLICH
P.S.: Mit Sicherheit nicht die letzte Reise auf diesem (oder einem anderen) Binnenfrachter.