Nach einiger Warterei bestiegen wir mit 7 anderen Passagieren unter Hilfe anpackender Crewmitglieder die “Atlantic Sun”. Nachdem geklärt war, wer welche Kabine hat, richteten wir uns kurz ein bevor es schon Mittag gab. Ein junger Mann von den Philippinen nannte uns seinen Namen und servierte uns das Essen. In Sichtkontakt die Crew, die überwiegend philippinisch war und aß.
Wir Passagiere, die wir uns schon am O’Swaldkai in Hamburg gegenseitig bekannt gemacht hatten, fanden gleich ein lockeres Miteinander und gingen unserer Wege bis zum Abendessen. Alle bestaunten die Ausfahrt aus dem Hamburger Hafen, vorbei an der “Elphie”, bei Regen, Sonnenschein und Regenbogen. Na, wenn das kein gutes Zeichen war.
Abendessen um 17 Uhr – und schon hier fing es an interessant zu werden. Während der gesamten Reise erlebten wir alle die zwei warmen Mahlzeiten des Tages als herausfordernde Zusammenstellung und gewöhnungsbedürftig. Im Laufe der Reise erbaten wir uns ab und an das Essen der philippinischen Crew oder ließen es ganz aus. Das Frühstück bestand auch aus den immer gleichen Komponenten: beidseitig bebratenes Spiegelei, irgendwie gebratener Speck, kleine Pancakes, div. Marmeladen, weichem dicken Toast, Butter und mal Salami und Käse.
Jemand, der es gerne reinlich hat, sollte so eine Reise nicht machen.
Das erste, was ich unserer Kabine angetan habe, war die Reinigung des Bades und anderer Oberflächen mit mitgebrachten Desinfektionstüchern, da es keine anderen Reinigungsutensilien gab. Später konnte ich einen Eindruck davon bekommen wie die Kabinen für die Gäste vorbereitet werden und das entsprach dem, was wir vorgefunden haben.
Die Matratzen waren stets morgendliches Gesprächsthema, da mehr als hart und unbequem.
Nach der Abfahrt aus Antwerpen, welches wir am Abend des 16.6. verließen, nach dem noch drei Passagiere zugestiegen waren, gab es am darauf folgenden Tag, also Tag 3, eine Schiffsführung und Rettungsübung. Am 19.6. erreichten wir Liverpool und nutzten den Tag für einen Landgang mit Citytour durch Liverpool. Mittags am nächsten Tag legten wir in Liverpool ab und es folgten 7 Tage Fahrt über einen ruhigen Atlantik.
Wie von Anfang an bekannt galt es sich selbst zu beschäftigen mit Lesen, sich unterhalten, Spielen, Meer gucken, Sport im kleinen Fitnessraum zu betreiben oder die Sauna zu benutzen. Es ging alles sehr ruhig zu. Die Mitglieder der Crew waren freundlich, aber kleine Gespräche waren kaum möglich, da die Bordsprache Englisch nicht von allen beherrscht wurde. Durch ein Crewmitglied, mittlerweile wussten wir, dass er der 3. Offizier ist, konnten wir die Brücke besichtigen und gegen Ende der Fahrt wurde die Besichtigung des gewaltigen Maschinenraums, nach Anfrage, ermöglicht.
Am Morgen des 27.6.2019 erreichten wir ein verregnetes Halifax und wurden erstmalig vom Kapitän angesprochen, der kurz etwas zum Ablauf der Passkontrolle erklärte. Nun hatte auch der letzte Passagier mal den Kapitän gesehen.
Ja, das hatten sich alle zu Anfang der Reise erhofft, dass sich der Kapitän kurz vorstellt, Ansprechpersonen benennt und uns an Bord begrüßt. Diese 5 Minuten wären, so denken wir alle, nicht zuviel verlangt , auch wenn wir “nur Beiwerk” waren, aber immerhin auch zahlendes .
Allem in allem haben wir die Ruhe und Weite der See genossen und uns gefreut, dass es ein gutes Miteinander in der Gruppe gab. Crewmitglieder freundlich und der Koch philippinischer Herkunft sich bestimmt sehr viel Mühe gegeben hat um uns gut zu versorgen…….
Irgendwie wirkte die Crew zweigeteilt. Auf der einen Seite die Philippinos und auf der anderen die aus den anderen Staaten. Nun ja, und eben noch die Passagiere.
Aus dem Gästebuch konnten wir erlesen, dass die Fahrten davor unter einer anderen Mannschaft liefen, denn die Eindrücke der Passagiere lasen sich völlig anders als das, was wir erleben durften.
Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass man nichts an Bord erwerben konnte. Allerdings zu vielen Mahlzeiten, pro Passagier, eine Dose Bier oder eine 0,2l Flasche Wein gereicht wurde. Die Vorab-Information, dass sich die Crew über Süßigkeiten etc. freut, stimmt und auch ein Trinkgeld kam gut und dankbar an.
Auf die Frage ob wir eine Reise dieser Art wieder machen würden, sind wir unterschiedlicher Meinung. Mein Mann nicht, ich schon, da ich den Blick über den Horizont und die Weite genossen habe. Das ist schon ein gewaltiger Eindruck.